Letzten Freitag ging es mir zum Glück
endlich wieder besser und ich konnte wieder einigermaßen normal
essen =) Das war auch gut so, denn am Freitag Abend fand Julians
deutscher Weihnachtsabend im Centro Goethe statt. Nach der Arbeit bin
ich dann am Freitag Nachmittag gegen vier Uhr mit dem Bus nach San
José gefahren. Bis ich allerdings beim Goethe-Zentrum ankam hat es
eine gefühlte Ewigkeit gedauert. Ich musste nämlich erst mit dem
Bus bis nach San José und dann nochmal umsteigen in einen anderen
Bus nach Pavas (der Stadtteil, in dem das Goethe Zentrum liegt). In
meinem Bus, in dem ich schon total eingequetscht stand, war zu allem
Pech auch noch ein Prediger, der lautstark aus der Bibel gepredigt
hat und auch noch sämtliche Fahrgäste persönlich belehrt hat. Da
Feierabendverkehr war am Freitag Abend, bin ich mit dem Bus nicht so
Recht voran gekommen und hab über eineinhalb Stunden gebraucht. Unvorstellbar, dass das Julian jeden Tag mitmachen muss.
Das Centro Goethe befindet sich in der
Humboldt-Schule, einer deutschen Schule. Als ich ankam musste Julian
noch bis sechs Uhr arbeiten und danach haben wir begonnen ein
Klassenzimmer für die Weihnachtsfeier vorzubereiten.
Später kam
dann noch Meike, die beim DAAD (Deutscher Akademischer
Austauschdienst) ein Praktikum macht und die Feier mitorganisiert
hat, dazu.
Es gab selbstgemachter Glühwein,
Nudelsalat und Lebkuchen.
Die Lebkuchen hat eine costa-ricanische
Familie einer Sprachschülerin gebacken und waren mega lecker. Ihre
Familie bäckt vor Weihnachten jedes Jahr circa 2000 Lebkuchen und
verkaufen sie dann (in Costa Rica gibt es nämlich keine). Wir haben
bei ihr dann auch sofort eine Bestellung aufgegeben und uns mit
Lebkuchen eingedeckt (sie sind hier ein gutes Weihnachtsgeschenk).
Nachdem alles vorbereitet war warteten
wir mit großer Spannung auf die Gäste, da keiner wusste wie viele
an dem Abend teilnehmen würden. Mit einiger Verspätung trafen dann
die ersten Sprachschüler bzw. deren Bekannten ein. Der Nudelsalat,
die Lebkuchen und der Glühwein kamen sehr gut an und bereits nach
einer Stunde war das Buffet so gut wie leer.
Dann ging das Programm los: Neben
typischen deutschen Weihnachtsliedern, zeigten Julian und Meike den
Film „Dinner for one“, welchen die Ticos noch nicht kannten.
Danach lasen sie auf spanisch das Märchen „Frau Holle“ vor.
Zwischendurch gab es eine Art Rätsel, bei dem die Sprachschüler
Fragen über das deutsche Weihnachtsfest erraten mussten und dann
Geschenke gewinnen konnten. Und zum Schluss schauten wir uns noch das
Märchen „Hänsel und Gretel“ in einer spanischen Version an.
Sehr gut gefiel auch allen die Erklärung, wie Feuerzangenbowle
zubereitet wird.
Gegen zehn Uhr abends war die Feier
dann zu Ende und wir mussten noch aufräumen und dann mit dem Bus
nach Alajuela fahren, der wegen einem Stau erst nach Mitternacht
ankam.
Am Samstagvormittag musste Julian in
San José im Parque Nacional bei einem Weihnachtsmarkt der Deutschen
Botschaft arbeiten und das Centro Goethe vertreten. Mittags bin ich
dann auch nach San José gefahren um mir den Weihnachtsmarktstand
anzuschauen. Unter einem Zelt in der Mitte des Parks gab es mehrere
Stände, an denen man Plätzchen, Schmuck, Marmelade etc. kaufen
konnte.
Julian hat sich eine Marmelade gekauft, die süß und scharf
ist und in der Bier enthalten ist. Dann haben wir noch (sehr teure)
Plätzchen gekauft, Brötchen und eine handgemachte Halskette aus
Kochbananen.
Nachdem der Weihnachtsmarkt beendet war
sind wir in der Innenstadt etwas Essen gegangen. In dem Restaurant gab
es sehr leckeren Kuchen zum Nachtisch. Danach haben wir uns noch
Chinatown von San José angeschaut und mitten in der Stadt noch zwei
Deutsche getroffen, die vor einigen Wochen in unserem Hostel waren
(und die aus der Nähe von Offenburg kamen).
Als wir zurück in Alajuela waren sind
wir noch zum Auto Mercado gefahren, einem Supermarkt etwas außerhalb
der Stadt, in dem es Lebensmittel aus der ganzen Welt gibt. Ich habe dort deutsche
Lebkuchen von Bahlsen gekauft und Tamales. Tamales sind eine
Spezialität, die man hier hauptsächlich in der Weihnachtszeit isst.
In grüne Blätter eingewickelt befindet sich Kartoffelpüree mit
Reis und Gemüse und Soya oder Fleisch etc. Die Blätter werden mit
einer Schnur zusammen gebunden, sodass sie wie ein kleines Päckchen
aussehen. Sie waren sehr lecker, aber leider auch etwas teuer.
Am Sonntag sind wir mit dem Bus nach
Sarchí gefahren, einem kleinen Dorf in den Bergen, das etwa eine
Stunde von Alajuela entfernt liegt. In Sarchí werden viele Möbel in
Handarbeit hergestellt und es gibt dort den größten Ochsenkarren
der Welt. In Costa Rica sind die Ochsenkarren, die
aus Holz gebaut sind und bunt bemalt werden, sehr berühmt.
In Sarchí gibt es auch einen
botanischen Garten, den wir besucht haben. Der Garten lag etwas
außerhalb, weshalb wir mit dem Taxi dorthin gefahren sind. Der
botanische Garten war sehr schön angelegt mit einer Vielzahl von
unterschiedlichsten Pflanzen und Blumenarten. Es gab sehr viele
Palmenarten, Kakteen, Orchideen und andere tropische Pflanzen, deren
Namen ich mir leider nicht merken konnte.
Da wir nach unserer
Besichtigung des Gartens nicht genau wussten, wie wir wieder zurück
ins Dorf kommen sollten, bat uns der Mitarbeiter des botanischen
Gartens an, uns in seinem Auto bis zum nächsten Dorf Grecia
mitzunehmen. Dieser hatte gerade Feierabend und war sehr nett. Weil
in Sarchí an diesem Sonntag ein Künstler- und Handwerksfest statt
fand, haben wir dort noch einen Zwischenstopp eingelegt. Auf dem Fest
gab es einen Markt, auf dem man handgefertigte Holzmöbel kaufen
konnten und andere Kunstgegenstände aus Holz. Die meisten Möbel
waren Betten, die eher Betten aus einem Königshaus glichen und mir
nicht so gefielen. Dennoch waren sie sehr günstig dafür, dass sie
per Hand angefertigt wurden. Ein Künstler hat geschnitzte Bilder aus
Holz verkauft. Bei ihm durften wir uns einmal im Schnitzen üben. Es
war gar nicht so leicht schöne Formen zu schnitzen, da man sehr viel
Kraft und Präzision benötigt.
Nach diesem Zwischenstopp sind wir dann
weiter nach Grecia gefahren und von dort mit dem Bus nach Alajuela.
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