Vergangenen Sonntag haben wir im Rio
Pacuare eine Rafting-Tour gemacht. Morgens um viertel vor sechs wurden wir abgeholt und
mit einem kleinen Bus bis zum Rio Pacuare gebracht, der auf der
karibischen Seite Costa Ricas liegt. Unterwegs haben wir noch andere
Touristen mitgenommen und waren etwa zweieinhalb Stunden unterwegs.
Als wir am Rio Pacuare angekommen sind, gab es erst einmal Frühstück
für alle bevor es los ging. Nachdem wir uns umgezogen hatten,
sind wir nochmal mit unserem kleinen Bus eine halbe Stunde
flussaufwärts gefahren. Im Bus wurden wir dann in Teams mit sechs
Personen eingeteilt und bekamen die wichtigsten Regeln und Kommandos
erklärt. Wir waren in einem Boot mit 4 Amerikanern und einem Guide.
Die Rafting-Tour ging circa 4 Stunden
und war 30 km lang. Bevor es losging mussten wir Schwimmwesten und
einen Helm anziehen, der mir viel zu groß war und ständig nach
vorne gerutscht ist, sodass ich auf dem Fluss nicht so gut sehen
konnte. Dann wurde die Sitzordnung im Boot eingeteilt. Ich saß ganz
hinten, was glaub ich ganz gut war, weil man da nicht so viel Kraft
zum festhalten brauchte (ich fand es total anstrengend mich in den
Stromschnellen und den Wellen festzuhalten). Das Boot ist wie ein Schlauchboot mit drei
zylinderförmigen Zwischenbalken in der Mitte. Man setzt sich dann
auf den Rand des Bootes und klemmt den vorderen Fuß unter den
Zwischenbalken, damit man einen besseren halt hat und bei den Wellen
nicht so schnell aus dem Boot fällt. Unser Guide hat dann mit uns
die verschiedenen Kommandos geübt wie z. B. „forward“ (für nach
vorne paddeln), „backward“ (nach hinten paddeln) usw….
Dann ging es los. Wir blieben auch
nicht lange trocken, da andere Boote uns sofort nass gespritzt
hatten. Eigentlich war es gut, weil wir sowieso in der ersten
Stromschnelle von den Wellen nass wurden. Und das Wasser war nicht kalt
bzw. war die Lufttemperatur auch sehr warm. Dennoch hab ich nach zwei
Stunden nass im Boot sitzen total gefroren (Julian nicht, lag also
wahrscheinlich daran dass ich so überanstrengt war).
Das wichtigste beim Rafting ist das
Paddeln. Unser Guide hat uns immer Anweisungen gegeben was wir tun
müssen. Ich hatte schon ab und zu Panik aus dem Boot ins Wasser zu
fallen, aber zum Glück ist es mir nie passiert! Die ersten
Strömungen waren nicht ganz so stark, genau richtig für uns
Anfänger (also die andere Hälfte des Bootes ist schon einmal in den
USA geraftet).
In den Stromschnellen hat das Wasser als
wie wild in unser Boot gespritzt bzw. waren es oft mega große Wellen
und man musste sich sehr gut mit den Füßen festhalten damit man
nicht aus dem Boot geschubst wird. Wenn es eine sehr starke Strömung
war mussten wir einfach nur paddeln, das war das wichtigste, wenn man
nicht paddelt, wird das Boot von den Wellen umgekippt. Ein paar Mal
war die Strömung so stark, dass es mich mit einer großen Welle
mitten ins Boot geworfen hat und ich musste total auf mein Paddel
aufpassen, dass ich es nicht verliere oder es jemand abbekommt.
Julian bzw. die anderen drei Jungs sind nicht so im Boot hin und her
gefallen, nur ich und die andere Frau aus den USA.
Natürlich gab es nicht nur Stromschnellen
(insgesamt gab es etwa 40 Stromschnellen), sondern auch langsame
Stellen, an denen wir die Natur und Landschaft bewundern konnten. Die Hälfte des Flusses führte durch einen Nationalpark, in dem noch Ureinwohner lebten, im Dschungel. An manchen
Stellen hatten die Indigenas (Ureinwohner) eine Seilbahn über den
Fluss gebaut um ihn zu überqueren. Einmal saßen in einem Korb, der
an dem Seil hing ein paar Männer mitten über dem Fluss und angelten
von oben.
Nach der Hälfte der Strecke machten
wir mitten an den Ufern des Regenwaldes ein Picknick. In Tonnen in
den Booten hatten die Guides Essen für ein Buffet mitgebracht, dass
sie unglaublich schnell aufbauten. Es gab Wraps, die jeder sich
selbst zubereiten konnte mit Bohnenmus, Salat, Tomate, Gurke,
Paprika, Käse, Salsa, Tortillachips etc. und Ananas und Nüsse. Das
Mittagessen fand an einem Camp nicht weit von einem Dorf der Ureinwohner statt. Lustigerweise lief die ganze Zeit ein Schwein
ums Büffet herum.
Nach der Stärkung hatte ich wieder
mehr Kraft und es war nicht mehr so schwer für mich, mich im Boot festzuhalten.
In einer Schlucht mitten im Regenwald sind ein paar aus dem Boot
gesprungen um im Fluss zu baden. Bei einer der letzten Strömungen
war über den Fluss eine Eisenbahnbrücke gabaut, die nicht mehr in
Betrieb ist (sie diente dem Kaffeetransport von San José zum
karibischen Meer). Von ihr sind kleine 7- oder 8- jährige Jungs ins
Wasser gesprungen.
Nach den vier Stunden kamen wir wieder
an unserem Ausgangspunkt an und konnten uns duschen, trockene
Kleidung anziehen, Bier trinken und uns auf einem Bildschirm die
Fotos von der Tour anschauen. Die Fotos wurden von einigen
Kajakfahren gemacht, die unser Boot verfolgt haben und Fotos gemacht
haben.
Obwohl ich am Anfang wirklich noch
etwas Panik hatte vor den heftigen Stromschnellenhatte, hat es total viel Spaß
gemacht. Wasser hab ich übrigens keins geschluckt während der
Fahrt, nur dann, als ich zum Schwimmen von unserem Guide aus dem Boot geschubst wurde, weil ich zu lange gebraucht hab bis ich im Wasser war.
Julian fand die Tour übrigens viel zu harmlos und hätte sich mehr Wasser
und mehr Action gewünscht.
Nachmittags sind wir dann wieder mit
dem Bus nach Alajuela gebracht worden und haben uns dort noch Kokosnüsse zum
trinken gekauft (die braunen, nicht die grünen Kokusnüsse). Total lecker. Wenn
man sie im Supermarkt kauft, bekommt man sie immer mit einer
markierten Stelle und einem Strohhalm (man kann sie natürlich auch
auf dem Markt oder an Straßenständen kaufen). Leider haben wir so
viele gekauft an diesem Wochenende, dass es die ganze Woche über
keine Nachlieferung mehr gab. Sehr schade.
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